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Im ersten Moment würde wahrscheinlich jeder gleich sagen, ja, Weiterbildung ist viel Wert. Bildung im Allgemeinen ist viel Wert. Und ja, dem kann man fast blind zustimmen. Dabei gilt aber, nicht nur schulische Bildung darf wichtig sein, sondern jegliche Form von Bildung hat ihre Daseinsberechtigung.

Dennoch hat man irgendwie den Eindruck, dass regelmäßige Weiterbildung immer unbeliebter wird, denn Netflix & Co sind verführerische Ablenkungen, wobei sich jüngere Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer eher darauf einlassen, sich weiterzubilden als ihre älteren Kolleginnen und Kollegen.

Doch warum macht es überhaupt Sinn, sich weiterzubilden?

Manche könnten meinen, dass man nach der Schule oder nach dem Studium ja perfekt auf das spätere Leben und die Berufswelt vorbereitet ist. Das ist und bleibt aber häufig leider nur ein Wunschdenken. Vieles von dem, was wir in der Schule lernen, erweitert vielleicht unseren Horizont und bildet uns allgemein weiter, aber vieles davon werden wir nie wieder brauchen und für unseren Job bringt es uns erst recht nichts. Ein Studium bringt uns da schon ein bisschen weiter, denn in der Regel ist ein Studium doch eher praxisorientiert und vermittelt auch theoretisches Wissen. Dennoch hat man auch nach einem Studium nie ausgelernt.

Wertsteigerung aus wirtschaftlicher Sicht

Ein weiterer Punkt spricht stark dafür, dass wir uns regelmäßig weiterbilden. Denn Weiterbildung steigert automatisch auch unseren Wert aus wirtschaftlicher Sicht. Wer über mehr Wissen und Fähigkeiten verfügt, ist für ein Unternehmen mehr Wert. Wie heißt es so schön? „Wissen ist Macht“. Und wenn ein Unternehmen über mehr mächtige und wissende Mitarbeitende als ein anderes verfügt, hat es einen entscheidenden Wettbewerbsvorteil. Auch für mich selbst hat es klare Vorteile, denn durch Weiterbildung hat man auch selbst höhere und bessere Aufstiegschancen. Man wird eher befördert, hat ein weiteres Argument bei Gehaltsverhandlungen und die Möglichkeit mehr Verantwortung zu übernehmen.
Ebenso erschließen sich neue Perspektiven. Das regelmäßige Lernen von neuen Dingen erweitert unseren Horizont. Wir werden dadurch flexibler und anpassungsfähiger. Laut einer Umfrage des Instituts für Lernsysteme der Euro FH Hamburg gaben rund 80% an, dass ihnen eine Weiterbildung mehr Kompetenz und Sicherheit im Beruf brachten. Und ähnlich wie beim Lebenslangen Lernen führte es bei rund zwei Drittel der Befragten zu mehr Selbstbewusstsein.

Was spricht für ein Unternehmen in Weiterbildung zu investieren?

Immer wieder höhren wir, dass es einen Fachkräftemangel geben soll. Für Unternehmen macht es daher durchaus Sinn, in den eigenen Reihen zu schauen und in bestehende, bewährte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu investieren. Sie höher zu qualifizieren und auf deren bereits erworbenem Wissen und Fähigkeiten aufzubauen. Natürlich muss man hier als Unternehmen sich sehr gut überlegen, wer welche Weiterbilung bestreiten soll, denn schließlich sind Weiterbildungen häufig mit hohen Kosten verbunden. Nicht selten kommt es dazu, dass Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sich im Gegenzug für eine bestimmte Zeit an das Unternehmen binden müssen und das Erlernte in ihre Arbeit einfließen lassen sollen. Doch ein Problem zeigt sich.
Laut einer Umfrage der Haufe Akademie finden 23 Prozent der 1.000 Befragten Weiterbildug zwar wichtig, jedoch bekommen sie keine guten Weiterbildungsangebote vom Arbeitgeber bzw. der Arbeitgeberin. Hier heißt es anzusetzen, denn laut der selben Umfrage wäre fast jeder Zweite dazu bereit, sich unter der Woche auch außerhalb der Arbeitszeit für den Job weiterzubilden. Fast jeder Dritte zieht es sogar in Betracht, am Wochenende oder im Urlaub zu lernen. Bei vielen Angestellten ist somit eine Lernmotivation durchaus vorhanden. Daher ist es wichtig, dass Arbeitgeber dieser Lust aufs Lernen mit einer lernfreundlichen Atmosphäre, einer zum Unternehmen passenden Weiterbildungsstrategie und individuellen, zu den jeweiligen Lebensphasen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter passenden Angeboten begegnen.

Was als Unternehmen tun?

Wie kommt man nun zu den passenden Weiterbildungsmaßnahmen für seine Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer? Mit ihnen ins Gespräch kommen. Sie nach ihren Weiterbildungswünschen fragen, aber auch klar formulieren, welche Erwartungen man als Arbeitgeber bzw. Arbeitgeberin an das Lernverhalten hat. Eine hohe Erwartungshaltung dämpft die Freude an Weiterbildung nämlich nicht. Wichtig, damit das nicht passiert, ist, dass entpsrechende Lerngelegenheiten geschaffen und Entwicklungen ermöglicht werden. Denn letzten Endes kennen wir es doch alle, dass wir gerne die Motivation verlieren, wenn wir nur noch mit monotonen, eindimensionalen Aufgaben betraut werden. Das nimmt uns die Lust, Neues zu lernen und daher ist es besonders wichtig, auch an seine älteren Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bei Weiterbildungsmaßnahmen zu denken.
Aus diesem Grund setzen moderne Personalverantwortliche gerne die besonderen Kompetenzen der älteren Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gezielt ein. Weiterbildungsmaßnahmen sollen nach den Lebens- und Karrierephasen der Angestellten ausgerichtet werden. Denn Studien zeigen, dass ältere genauso schnell und viel lernen wie die jüngerne, wenn Qualifikationsmaßnahmen auf ihren großen Erfahrungsschatz aufbauen. Individuell angepasste Weiterbildungsangebote unterstützen dabei, bis zum Ende der Erwerbstätigkeit engagiert zu arbeiten. Denn eine Berufseinsteigerin bzw. ein Berufseinsteiger, der oder die frisch aus dem Studium kommt, braucht andere Weiterbildungsangebote als die 50 jährige Kollegin oder der 50 jährige Kollege. Und wenn es um die Soft Skills wie Kommunikations- oder Teamfähigkeit geht, können häufig jüngere Berufseinsteigerinnen und Berufseinsteiger viel von ihren älteren Kolleginnen und Kollegen lernen.