Man möchte einen neuen Kurs erstellen, sein Angebot erweitern, weiß aber nicht so recht, wie und wo anfangen. Der erste und wichtigste Schritt ist, dass man sich darüber Gedanken machen sollte, wer die Zielgruppe sein wird und im Zuge dessen kann man auf die so genannte Persona-Methode zurückgreifen, die wir uns heute etwas detaillierter anschauen werden.
Entstehung der Persona-Methode
Die Persona-Methode geht auf Allan Cooper zurück, der das Konzept der Persona geschaffen hat, um eine benutzer- und damit zielgruppenorientierte Softwarelösungen zu erschaffen. Der Gedanke dahinter ist eigentlich simpel: „Personas sind archetypische Benutzerfiguren, die stellvertretend für reale Benutzerinnen und Benutzer stehen“. Dabei handelt es sich zwar um fiktive Personen, dennoch verklörpern sie Einstellungen, Erwartungen und Charakteristika realer Personen. Bei der Arbeit mit Personas verschiebt sich gleichzeitig bei der Entwicklung von Angeboten der Fokus auf den Nutzer/die Nutzerin und liegt nicht mehr beim Entwickler/bei der Entwicklerin selbst.
Wann wird sie verwendet?
Die Persona-Methode ist eine Variante der Zielgruppenanalyse und kann immer dann angewendet werden, wenn man eine besonders heterogene Zielgruppe mit unterschiedlichen Vorkenntnissen und Voraussetzungen hat. Sie lässt sich jedoch nicht nur bei der Entwicklung von Weiterbildungsmaßnahmen einsetzen, sondern auch bei Produktentwicklungen in allen Branchen.
Wie ist die Methode aufgebaut?
Schaut man sich diese Methode etwas genauer an, dann scheint es auf den ersten Blick einfacher zu sein als es tatsächlich leider ist. Schließlich erfordert die Persona-Methode ein datenbasiertes Vorgehen, was mit einer gewissen Recherche- und Forschungsarbeit verbunden ist. Man muss hierbei nämlich akribisch darauf achten, dass nicht auf Stereotypen zurückgegriffenwird, denn das wäre fatal und würde den Kern der Methode verfehlen. Da diese Form von Zielgruppenanalyse vor allem für Kurse für heterogene Lerngruppen verwendet wird, braucht es immer auch mehr als eine Persona. Dabei darf aber ebenso nicht vergessen werden, dass soziodemografische Angaben, also Alter, Geschlecht, Wohnort usw. zwar ein wichtiger Bestandteil der Persona-Arbeit darstellen, aber man sich nicht darauf beschränken darf. Viel wichtiger sind, gerade im Zusammenhang mit der Erstellung einer Weiterbildungsmaßnahme, die bisherigen persönlichen Lernerfahrungen, die eigenen Lerngewohnheiten und zu guter Letzt die Bedeutung der Veranstaltung für die Teilnehmenden. Aber auch, und das ist beispielsweise wichtig bei online Lernangeboten, die Offenheit gegenüber Medien sowie die vorhandene Medienkompetenz.
Wie geht man nun bei der Erstellung einer Persona vor?
Zuallerst beginnt man mit der Sammlung von Daten.
Wer sind z. B. die potenziellen Teilnehmenden?
Wie kann man sich diese bildlich vorstellen?
Welche Lernziele haben sie? Was motiviert sie? Wie viel und welche Form von Unterstützung wird von den Teilnehmenden benötigt usw.
Diese Daten werden gesammelt und später kategorisiert. Nach der Kategorisierung erfolgt die Erstellung der Persona. Dabei entsteht eine Form von Kursbiografie. Jede Persona sollte die Zielgruppe des Weiterbildungsangebots mit ihren Zielen und Bedürfnissen abbilden. Besonders Fotos können als Hilfsmittel zur visuellen Veranschaulichung dienen. Je umfangreicher und anschaulicher die Biografie ist, desto einfacher ist es dann in weiterer Folge, sich mit der Persona zu identifizieren und sie optimal als Entscheidungsgrundlage zu nutzen.
Nach der Entwicklung der Personas kann die Anwendung beginnen: Zum Beispiel kann eine Weiterbildung „durch die Kundenbrille“ getestet werden. Dabei versetzt man sich in die Rolle einer Persona und durchläuft – immer im Hinterkopf behaltend die Bedürfnisse, Vorkenntnisse und Erwartungen der Teilnehmerin bzw. des Teilnehmers – in Gedanken das Weiterbildungsangebot und prüft dabei das Angebot aus der „individuellen“ Sicht.
Die Anwendungsphase macht den größten Abschnitt im Entwicklungsprozess einer Persona aus. Ziel des theoretischen Durchlaufs der Weiterbildung ist das Aufdecken von Schwachstellen und Optimierungsmöglichkeiten.
Das Arbeiten mit Personas ist ein work in Progress. Die Arbeit ist eigentlich nie wirklich abgeschlossen, denn Rahmenbedingungen und Weiterbildungsbedarfe ändern sich fortwährend, und daher entwickeln sich natürlich auch die Personas ständig weiter. Eine regelmäßige Aktualisierung der Persona-Profile ist daher das Um und Auf.
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